
Pferde-Blog und Ratgeber
Erlebe die Ausbildung von Kaya zum Reitpferd - Teil 2
Patricia Schilliger ist Pferdefrau, Dipl. Tierpflegerin, Dipl. Equigarde Absolventin, mehrjährige internat. Endurancereiterin und Dipl. Heilpflanzenfachfrau. Sie schreibt in mehreren Folgen über ihre Erlebnisse und Erfahrungen bei der Ausbildung ihres Jungpferdes Kaya.
"Schon die Mutter von Kaya habe ich selbst ausgebildet. Dies jedoch ohne grosse Kenntnisse. Ich hatte mit Kasandra vermutlich einfach Anfängerglück! In der Zwischenzeit bin ich viele Erfahrungen reicher und habe bei einigen Pferden in der Ausbildung mitgeholfen".
Ausbildung mit Taktik und Umsicht
Bei der Ausbildung von Kaya war mir wichtig, alles mit Leichtigkeit und Feinheit zu machen, die Motivation des Pferdes zu erhalten und Kaya die Zeit zu geben die sie braucht. Den Anfang machten Übungen zur Führigkeit, Vertrauen, Nähe und Distanz, Geduld sowie Longieren. Dann folgte Schritt für Schritt die Angewöhnung an den Kappzaum, an den Sattel sowie an die baumelnden Steigbügel. Kaya lernte rasch und arbeitete sehr gut mit. Diese Arbeiten sind für ein junges Pferd sehr anstrengend und nicht zu unterschätzen. Ich war stets bemüht, die Arbeit mit einem positiven Erlebnis zu beenden. Es ist nicht immer einfach, die Lektion dann zu beenden, wenn es gut läuft. Dies fordert vom Ausbildner Disziplin und Einfühlungsvermögen. Dabei war ich auch stets bemüht, erst eine Aufgabe zu festigen, bevor ich mit einer neuen begann. Wenn etwas mal nicht auf Anhieb funktionierte, machten wir einen Schritt zurück und versuchten es später erneut. Waldspaziergänge förderten das Vertrauen, die Angewöhnung an die Umwelt und waren eine beliebte Abwechslung.
Gewöhnung an den Sattel und das Gewicht der Reiterin
Nach der Angewöhnung an den Sattel auf dem Reitplatz, unternahmen wir auch gesattelte Spaziergänge. So wurde das Tragen des Sattels und der enganliegende Gurt zur Routine.
Die Gewöhnung an Gewicht auf dem Rücken ging dann sehr fliessend. Nach diversen Desensibilisierungsübungen gab ich anfangs nur wenig Gewicht auf den Sattel und legte mich dann mit der Hilfe einer Drittperson nur mit dem Bauch über den Sattel. In dieser unbequemen kopfüber-Position folgten die ersten Schritte. Der Vorteil an dieser Position ist, dass ich falls nötig, rasch wieder absteigen kann. Wichtig dabei ist, dass die Führperson auf der Seite meiner Beine steht und das ich nicht zu viel Gewicht auf meine Kopfseite gebe. Natürlich trage ich bereits hierfür einen Helm sowie eine Sturzweste. Alle Schritte werden mit der Hilfsperson am Boden abgesprochen. In einem ruhigen Moment hob ich dann mein Bein vorsichtig über den Pferderücken und setze mich in den Sattel. Alle Bewegungen verliefen langsam, wie auch das Aufrichten des Oberkörpers. Ich gewöhnte Kaya behutsam an meine Beine, welche nun locker zu beiden Seiten herunterbaumelten. Sie musste sich daran gewöhnen, dass meine Stimme auf einmal nur noch hörbar, ich jedoch nicht mehr sichtbar war. Sie untersuchte mit grosser Neugierde mit ihren Lippen meine Schuhe. Ich konnte ihr so zu Beginn von oben herab zu beiden Seiten eine Belohnung geben. In dieser Situation nicht zu vergessen, dass Pferd ist ein Fluchttier und es muss jederzeit mit einer natürlichen Fluchtreaktion gerechnet werden.
Auch in diesem Ausbildungsschritt hatte Equi-Strath eine wichtige Funktion und unterstützte das Nervenkostüm und die Ausgeglichenheit von Kaya massgeblich.